Ein Überlebender des Holocaust berichtet
Am 5. Juni 2025 nahmen rund 60 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse sowie einige interessierte E-Phasenschüler des Max-Planck-Gymnasiums an einem digitalen Zeitzeugengespräch mit Ben Lesser teil. Lesser, Träger des Bundesverdienstkreuzes und Überlebender der Konzentrationslager Belzec, Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Dachau, berichtete eindrücklich von seiner Lebensgeschichte.
Der aus Krakau stammende Lesser schilderte, wie seine Kindheit mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 endete und der Zweite Weltkrieg begann. In Erinnerung blieben die Worte seines Vaters: „Nun seid ihr keine Kinder mehr.“ Ergreifend erläuterte er seine Erinnerung an die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung, Zwangsarbeit, Deportationen, das Leben im Ghetto, Fluchtversuchen vor den Nationalsozialisten und schließlich die Transporte in Viehwaggons in Vernichtungslager wie Belzec und Auschwitz-Birkenau.
Lesser überlebte unter unvorstellbaren Bedingungen: Hunger, Gewalt, ständige Todesgefahr, Verrat, den Verlust fast seiner gesamten Familie und einen sieben wochenlangen Todesmarsch im Winter von Auschwitz nach Buchenwald. Kurz vor der alliierten Befreiung Deutschlands war das Glück abermals mit ihm und er überlebte den Transport nach Dachau.
Bei der Befreiung aus dem KZ Dachau wog er nur noch rund 30 Kilogramm.
Am Ende mahnte er alle Schülerinnen und Schüler mit den Worten: „Nazideutschland begann nicht mit Hitler, sondern mit Hass und Propaganda. Setzt euch für Liebe und Menschlichkeit ein.“
Philipp Ripper und Marcell Schreiber