Am 10. Februar fuhr der Französisch Leistungskurs der Q2 des Max-Planck-Gymnasiums nach Mainz, um dort an einer Lesung von und mit Jean-Christophe Tixier teilzunehmen, dem Autor des Buches „La Traversée“ („Die Überfahrt“). Der Leistungskurs der Q2 nimmt ebenso wie der Grundkurs Französisch der Q4 an dem Wettbewerb „Prix des Lycéens“ teil. Dieser Wettbewerb wird jedes Jahr vom Klett-Verlag in Zusammenarbeit mit dem Institut Français veranstaltet. Gymnasiasten aus ganz Deutschland lesen – neben der verpflichtenden Unterrichtslektüre – aktuelle Jugendbücher aus Frankreich und wählen dann das Buch, das ihnen aus genau darzulegenden Gründen am besten gefällt. Dieses Buch wird in der Regel auf der Buchmesse in Leipzig gekürt, doch wird es dieses Jahr ausnahmsweise in Frankfurt auf der Buchmesse im Oktober seinen Preis erhalten, da Frankreich Ehrengast sein wird.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs gehen die Autoren der teilnehmenden Bücher auf Lesereise, um ihr Buch zu präsentieren. So bereiste Jean-Christophe Tixier Hessen und Rheinland-Pfalz und gastierte am 10.2.2017 im Frauenlob Gymnasium in Mainz.
Für Überraschung sorgte die Ankündigung des Autors, dass er zwar gerne schreibe, aber ungern vorlese und lieber Fragen beantworten wolle. So wurde aus der angekündigten Autorenlesung eine „Fragestunde“, in der Tixier viel von sich und den Ideen rund um sein Buch preisgab.
Das Buch „La Traversée“, das von der Überfahrt eines Flüchtlings über das Mittelmeer handelt, hatte er bereits lange vor der sogenannten „Flüchtlingswelle“ konzipiert und mit seinem Erscheinen ein hochaktuelles Thema aufgegriffen. Tixier versuchte Gründe für Flüchtlingsbewegungen zu erklären und traf in diesem Kontext die Aussage, dass es schon immer Völkerwanderungen und damit Migranten gab. Die aktuelle Lage sah er durch den wachsenden Graben zwischen den Armen und den Reichen und auch den Klimawandel verschärft. Er wies darauf hin, dass die Problematik in Frankreich ein wesentlich heikleres Thema als in Deutschland sei. Überraschend war die Aussage, dass Tixier erst nach der Vollendung seines Buches mit Flüchtlingen sprach und zu diesem Zwecke den „Dschungel“ in Calais besuchte.
Der Autor erklärte, dass seine Romanfiguren in seiner Fantasie lebendig werden und er mit ihnen die Abenteuer erlebe und auch die Leser mit auf die gefährliche Reise gehen sollen. Das Ende des Buches ist bewusst offen – denn der Protagonist Sam steht stellvertretend für alle Flüchtlinge, die ihr Leben riskieren, um nach Europa zu kommen – und auch da ist der Ausgang der Überfahrt stets offen.
Zurzeit arbeitet Tixier an einer Comic-Version seines Buches.
Text und Foto: B. Hartmann-Thierolf