Im Rahmen des europäischen Austauschprogramms „Erasmus+“ fuhren wir, 12 Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufe des MPG, zu unserem ersten Projekttreffen nach Madrid.
Im Erasmus+ Projekt arbeiten insgesamt rund 120 Schüler und etliche Lehrer aus Madrid, Anglet, Trondheim und Groß-Umstadt zwei Jahre lang am Thema „Nachhaltigkeit“. Während dieser Zeit besuchen sich kleinere Schülergruppen gegenseitig an allen drei teilnehmenden Schulen. Wir arbeiten vor Ort an speziellen Themen, wohnen in Gastfamilien, lernen die nationalen Sitten und Gebräuche kennen und erweitern unsere Fremdsprachen-Kenntnisse, denn die Projektsprache ist Englisch.
Am 17.01.2016 kamen wir (12 Schülerinnen und Schüler des MPG, begleitet von unseren Lehrerinnen Frau Kaletta und Frau Türke) nachmittags am Flughafen in Madrid an, wo wir schon sehr herzlich von Señora Begoña, der Lehrerin unserer spanischen Austauschschule, empfangen wurden. Mit der Bahn fuhren wir dann nach Santa Eugenia, einem Vorort Madrids, wo unsere Austauschpartner und deren Eltern am Bahnhof schon gespannt auf uns warteten. Mit vielen Umarmungen und Gruppenfotos wurden wir auch hier empfangen. Den Rest des Tages verbrachte jeder von uns in seiner Gastfamilie und unternahm etwas mit seinem Gastschüler.
Am nächsten Tag gingen wir dann in die spanische Schule und lernten dort durch Kennenlernspiele viele neue Leute kennen: die norwegische und französische Erasmusgruppe und viele weitere Spanier. Alle waren sehr nett. Danach hielt jeder in englischer Sprache seine vorbereitete Präsentation zum Thema „Recycling“: Die Gefahren, die für die Umwelt von Spraydosen, Silvesterfeuerwerk und nicht korrekt recyceltem Elektroschrott ausgehen, wurden ebenso thematisiert, wie die Folgen des Konsums von Billigkleidung z.B. bei Primark. Die Franzosen stellten uns ihr schulinternes Müllsammel- und –recyclingsystem vor. Die Spanier präsentierten selbstgedrehte Videos, in denen sie den Bürgermeister und Passanten aus Santa Eugenia zur Sauberkeit ihrer Gemeinde und zur Mülltrennung befragt hatten. Alle Präsentationen waren interessant und lehrreich und erweiterten unseren Wortschatz.
Am zweiten Tag fuhren wir in die etwa 100 km von Madrid entfernten Montes de Valsain, wo uns der Waldarbeiter Lauro viel über den regionalen Umweltschutz, nachhaltige Forstwirtschaft und weitere Besonderheiten des Waldes erklärte, in dem es sogar Geier und Adler gibt.
Nachmittags besuchten wir die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Segovia. In der etwa 3000 Jahre alten römischen Siedlung mit Ihrem südländischem Flair, den alten Häusern und engen Straßen beeindruckte uns vor allem das riesige über 2000 Jahre alte Aquädukt, vor dem auch das Gruppenbild entstand.
Zunächst gingen wir mit unseren Austauschpartnern essen. Anschließend erkundeten wird Segovia, sahen schöne alte Kirchen und auch die Burg Alcázar, welche von den Römern gebaut wurde. In den Souvenirgeschäften erstanden wir Andenken an diesen schönen Tag.
Der dritte Tag fand wieder in der Schule statt. Aus Müll, den wir von zu Hause mitgenommen hatten, stellten wir in internationalen Teams mehr oder weniger schöne bzw. brauchbare Dinge her. Es wurden Vogelhäuschen, Portemonnaies, Stiftehalter, Mäppchen, Dekorationsartikel u.v.m. gebastelt und anschließend in der Schule ausgestellt.
Nachmittags hörten wir einen Vortrag der Firma Ecoembes. Ecoembes ist eine Non-Profit-Organisation, welche für das Abfallrecycling in Spanien zuständig ist. Wir lernten, wie Abfall in Spanien getrennt und recycelt wird – eine wichtige Vorinformation für den nächsten Tag, an dem wir die Müllverarbeitungsanlage Madrids besuchten.
Dort sahen wir die Verbrennungsanlage und die riesigen Maschinen, die den Müll zuvor verarbeiten. Sehr überrascht hat uns, dass ein großer Teil des Abfalls mit der Hand vorsortiert wird, was auch in Deutschland der Fall ist. Es hat dort so gestunken, dass sich jeder fragte wie die Arbeiter ihre Tätigkeit aushalten können. Auch hier erhielten wir während der Führung wieder wichtige Zusatzinformationen. Während der Fahrt über das Gelände konnten wir riesige Säcke voll verbranntem Müll sehen, von denen, trotz der intensiven Wiederverwertung und Verbrennung, letztlich jeden Tag 60 Stück übrig bleiben. Unfassbar, wie viel Müll in einer Großstadt jeden Tag entsteht! Für uns eine Mahnung, in Zukunft selber möglichst wenig Abfall zu produzieren.
Am Nachmittag fuhren wir mit einem Sightseeing-Bus durch Madrid und genossen all die schönen Gebäude und Monumente. Jeder machte Bilder und Videos und wir hatten viel Spaß mit unseren Austauschschülern. Nach der Sightseeingtour hatten wir zwei Stunden Freizeit in kleinen Gruppen.
Am letzten Tag erstellten wir in internationalen Teams PowerPoint-Präsentationen über die Erlebnisse der ganzen Woche. Anschließend führten wir uns diese gegenseitig vor und freuten uns über die vielen schönen Fotos, die alle gemacht hatten. Danach fand ein großes Abschiedsessen mit den Schülern, Lehrern und Eltern statt, welches wir mit unseren Austauschpartnern am Vortag zu Hause vorbereitet hatten. Zum Schluss verabschiedeten wir uns von den Franzosen und den Norwegern und tags darauf am Flughafen schweren Herzens auch von unseren Austauschpartnern und deren Eltern. Es war ein rührender Abschied mit Tränen und somit auch das Ende unserer aufregenden Woche in Madrid, die jeder einzelne von uns nie vergessen wird. Aber mit Vorfreude blicken wir auf den Besuch der Partner bei uns im Mai 2017.
Text: Aurora G.F./Red.: S. Kaletta/Fotos: I. Türke