Anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht organisierte der „Runde Tisch – Jüdisches Leben in Groß-Umstadt“ eine Gedenkstunde in Form eines Rundgangs durch die Groß-Umstädter Innenstadt. Diese setzte sich aus vier sehr unterschiedlichen Programmpunkten zusammen, die zum Teil von Schüler*innen des MPG’s kreativ mitgestaltet wurden.
Der Rundgang startete an der Gedenkstätte am Darmstädter Schloss. Der erste Beitrag war eine Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Heutige Vergleiche mit Widerstandskämpfern aus dem dritten Reich wurden ad absurdum geführt, in dem auf die Einzigartigkeit der damaligen Ereignisse verwiesen wurde. Die zweite Darbietung gestalteten die Schüler*innen des Q1-Kurses Darstellendes Spiel unter der Leitung von Tobias Storck. Sie machten auf den noch heute präsenten Rechtsextremismus aufmerksam, indem sie eine authentische Vorstellung einer diskriminierenden und rassistischen Szene darboten, sodass bei den Zuschauer*innen ein beklemmendes Gefühl entstand, welches zum Nachdenken anregte. Anschließend riefen sie zum Widerstand gegen Rassismus auf. Im folgenden Beitrag der Konfirmandengruppe waren ebenfalls einige Schüler*innen der Schule vertreten. Sie berichteten von einem Selbstexperiment, in welchem sie mit einem Davidsstern auf der Brust durch die Café’s der Innenstadt zogen. Sie präsentierten auf Schildern ihre dabei vorherrschende Empfindung, wie beispielsweise „unwohl“, „beobachtet“ oder „beschämt“. Den letzten Programmpunkt bildete die Performance „Wanderprojekt“ von Bianca Höppner, zum Gedenken der in Konzentrationslagern ermordeten jüdischen Kindern, welcher tänzerisch untermalt wurde. Der Abend ermöglichte eine sinnvolle und notwendige Auseinandersetzung mit den Geschehnissen der Reichspogromnacht für alle Beteiligten.
Text: Kathrin Kraffczyk & JulianConradt
Fotos: Norbert Kottmann