Erasmus+ ist ein Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Schulen innerhalb der EU sowie die Mobilität der Schüler zu fördern.
Das Max-Planck-Gymnasium hat sich 2018 erfolgreich um eine weitere Teilnahme am EU-Förderprogramm beworben und konnte im September ihr neues Projekt starten: Die Schülerfirma Be leaf, die nachhaltige Produkte produziert, Verpackungen und Etiketten dafür entwirft, ihre Produkte bewirbt und sie lokal sowie bei den transnationalen Treffen verkauft. Die Projektsprache ist Englisch und alle Arbeitsschritte, die sich an die Produktion anschließen, finden in dieser Sprache statt. Jeden zweiten Montag arbeiten etwa 30 begeisterte Neunt- und Zehntklässler in der Erasmus+-AG.
Bisher werden von den Max-Planck-Schülern Bienenwachstücher hergestellt und verkauft, welche zum umweltfreundlichen Abdecken und Verpacken von Lebensmitteln dienen sollen. Auch sogenannte Seedbombs, Kugeln, mit denen man viele verschiedene Blumen ganz einfach anpflanzen kann, gehören zum Sortiment von be leaf. Sie enthalten Samen von über 40 verschiedenen Bienenweide-Pflanzen, Erde, Ton und Kompost. Auch verschiedene Kosmetikprodukte der Naturkosmetik-AG, zum Beispiel Seife, Deodorant oder Lippenpflege werden verkauft. Das Ziel der Erasmus-Schüler ist es, so viele Menschen wie möglich in jeder Altersgruppe für ihre Produkte zu begeistern, sodass diese gekauft werden und der Umwelt etwas Gutes getan wird. Alle Einnahmen werden für einen guten Zweck gespendet.
Am gleichen Projekt arbeiten die Schüler aus Groß-Umstadt mit ihren „Kollegen“ aus Schulen in Spanien (Madrid), Litauen (Marijampolé) und Italien (Borgo St. Lorenzo) zusammen. Die Schüler der anderen Nationen vermarkten dabei andere, ebenfalls nachhaltige Produkte. Eine besonders enge Zusammenarbeit findet während der Schüleraustausche statt, die in jedem Land ein Mal stattfinden. Hier stellen sie sich gegenseitig die Vermarktungsstrategien vor, präsentieren ihre Produkte und verkaufen sie auf regionalen Märkten. Dies gibt Schülern und Lehrern ein Feedback darüber, wie die Artikel bei den potenziellen Käufern auch im Ausland ankommen. Während der Treffen lernen die Schüler auch Interessantes über nachhaltige Produkte und grüne Berufe vor Ort und über Gepflogenheiten auf dem jeweiligen Arbeitsmarkt. Außerdem trainieren sie ihre Sprachkenntnisse, denn alle Präsentationen und Vorträge finden natürlich in englischer Sprache statt.
Die erste Reise führt die Gruppe noch im Januar nach Madrid, im Mai werden die Schüler zu Gast in Litauen sein. Im kommenden Schuljahr sind Borgo San Lorenzo und Groß-Umstadt dann Gastgeber. Wer als Schüler oder Lehrer ernsthaftes Interesse an einem solchen Projekt hat, sollte sich bewusst sein, dass man neben dem normalen Unterricht viel zusätzliche Arbeit bewältigen muss. Allerdings wird diese auch belohnt: Durch die Gründung eines eigenen Unternehmens und die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung eigener, nachhaltiger Produkte werden völlig neue und wertvolle Erfahrungen gemacht. Es lohnt sich also auf jeden Fall im Erasmus-Projekt mitzuwirken. Die Erasmus-Schüler freuen schon auf die Treffen mit den „Kollegen“ der Partner-Länder und hoffen, dadurch viele neue Erfahrungen zu machen und neue Freunde zu finden. Dies ist ohnehin das größte Geschenk, das dieses Projekt den Max-Planck-Schülern und -Lehrern macht: Neugier, Toleranz und gelebte europäische Identität.
Text: Rezzo Görldt und Jonas Kreh, 9d