Erstmalig waren diesen Winter zwei Gastschüler aus Chile für sechs Wochen am Max-Planck-Gymnasium. Eine Schülerin aus Mexiko verbringt das gesamte Schuljahr an unserer Schule. Auch beteiligt sich das MPG seit diesem Jahr am Austauschprogramm mit Chile, das deutschen Schülerinnen und Schülern ermöglicht, für 6 Wochen nach Chile zu gehen.
Aus diesem Anlass haben drei Schülerinnen aus dem Spanischkurs der Q4 (Elisa Ortega May, Tami Mack und Julia Sudan Mendoza) ein Interwiev mit zwei von ihnen geführt. Sie fragten Elizabeth und Gabriel nach ihren Erfahrungen in Deutschland und ihrem Leben in ihrer Heimat.
Wie heißt ihr?
G: Ich bin Gabriel.
E: Ich heiße Elizabeth.
Wie alt seid ihr?
G: 17.
E: Ich bin 16.
Woher kommt ihr?
E: Ich bin aus Mexiko, aus einem Ort in der Nähe von Mexiko Stadt.
G: Aus Valdivia, dem Süden Chiles.
Wie ist das Leben in euren Heimatstädten?
E: Also, ich fand es ein bisschen stressig, weil ich zum Beispiel um 7.00 Uhr morgens in die Schule ging. Ich lebe im Estado und vorher lag meine Schule in Mexiko Stadt. Dazwischen gibt es einen fürchterlichen Verkehr. Ich brauchte eine Stunde, um zur Schule zu kommen. Ich musste fast um 6.00 Uhr losfahren und super früh aufstehen, um gut zur Schule zu kommen. Wir mussten vorher noch meine zwei Schwestern wegbringen, was zusätzliche fünfzehn Minuten benötigte. Es dauerte fast eine viertel Stunde und mich hat das sehr gestresst, nicht zu spät zur Schule zu kommen. Wenn du zu spät kommst, wird dies notiert. In Mexiko bin ich auch nicht ausgegangen, zumindest nicht alleine, da es ein bisschen gefährlich sein kann. Das hat mich allerdings nicht sehr gestört, da man letzten Endes lernt, so zu leben und ich hatte meine zwei Schwestern, so konnten wir viel zu Hause unternehmen.
G: Bei mir ist es komplett anders als bei ihr. Meine Stadt ist nicht sehr groß, sie hat etwa die Größe von Darmstadt und ich erreiche in 5 Minuten mit dem Auto meine Schule. Ich hatte dieses Problem nie. Ich habe auch keine Probleme beim Ausgehen, da es wenig Kriminalität gibt, es passiert nicht viel. Demnach ist es, ehrlich gesagt, ziemlich ähnlich wie hier.
Was macht ihr gerne in eurer Freizeit?
G: Ich treffe mich mit Freunden oder spiele Fußball.
E: Ich zeichne viel, höre Musik oder schaue Videos und die meiste Zeit verbringe ich damit, Hausaufgaben zu machen.
Wie lange seid ihr schon in Deutschland?
G: Ungefähr einen Monat.
E: Seit sieben Monaten.
Hattet ihr bestimmte Erwartungen hinsichtlich des Lebens in Deutschland? Hat euch etwas überrascht?
E: Alles, also fast alles. Es ist nicht so, dass es mich überrascht hätte, aber vieles ist anders als in Mexiko. Zum Beispiel, dass ich den Bus nehmen muss, um in die Schule zu kommen. In Mexiko hat mich immer meine Mutter zur Schule gebracht. Daher war es anfangs aufregend den Bus zu nehmen. Ich nehme gerne den Bus!
G: Mich hat es überrascht, dass alles sehr organisiert ist. Alles hat einen Plan und ist super organisiert. In Chile ist es ganz anders.
E: Ja, in Lateinamerik ist es generell chaotischer.
Gibt es etwas, was euch in Deutschland nicht gefällt?
G: Die Leute essen viel Brot.
E: Es gibt viele Leute, die rauchen. Ich ertrage den Geruch nach Zigaretten nicht. Das ist das Einzige, bei dem ich denke: „Bitte, komm mir nicht so nah!” Außerdem habe ich Asthma, daher stresst es mich und ich denke, dass es nicht gut für meine Lunge ist. (lacht)
Was nehmt ihr mit von dem Austausch? Was werdet ihr euren Freunden von euren Erfahrungen erzählen?
E: Also, als ich im Dezember in Mexiko war, habe ich zum Beispiel erzählt, dass alle sehr freundlich sind, da es zumindest in meiner Schule dort das Vorurteil gibt, dass die Deutschen gegenüber Dunkelhäutigen rassistisch sind. Ich habe ihnen gesagt, dass das nicht stimmt. Auch dass alles sehr genau und organisiert ist. Natürlich verbessere ich durch den Austausch auch meine Sprachkenntnisse, weil ich auf deutsch spreche, lese, verstehe etc..
G: Für mich ist es das Gleiche bezüglich der Sprache und auch in Chile existiert das Vorurteil, dass die Deutschen sehr kühl und distanziert sind. Aber ich wurde hier sehr gut aufgenommen und alle waren sehr freundlich.
E: Ich glaube auch, dass dieses Vorurteil aufgrund der deutschen Sprache herrscht, da sie sehr hart klingt. Wenn man einen Deutschen sprechen hört, klingt es sehr hart, daher glaube ich, dass sich manche „attackiert” fühlen. Aber wenn man Deutsch versteht ist es so wie „Ah, er spricht sehr schön!”.
Möchtet ihr gerne irgendwann nach Deutschland zurückzukehren?
E: Ja, ich weiß nicht, ob, um hier zu leben, da ich mich nicht komplett daran gewöhne, so weit weg von meiner Familie zu sein, aber es gefällt mir sehr, wie es hier ist. Ich mag sehr das Dorf, da ich in Mexiko in der Stadt mit viel Lärm, viel Stress etc. lebe. Das Leben im Dorf hier gibt mir Frieden, Ruhe und Liebe. (lacht)
G: Ich weiß nicht, ob, um hier zu leben, aber ich würde gerne hier an einer Universität studieren. Also, nächstes Jahr, wenn ich die Schule beendet habe, würde ich gerne hier studieren und danach vielleicht hier bleiben oder nach Chile zurückkehren.