Thomas Nothacker, Elinor Waldmann und Sabine Wolf verabschieden sich vom MPG.
Wenn KollegInnen die Schule verlassen, wird die Dienstmailadresse unerbittlich schnell gelöscht. Man wird aus dem System gekickt. Das kann man technisch nachvollziehen, es geht dennoch am menschlichen Abschiedskommunikationsverhalten vorbei. Denn ein Kollegium ist mehr als ein System, es ist ein gewachsenes Geflecht, verknüpft aus Verbundenheit auf unterschiedlichen Ebenen: Zusammenarbeit, Erfahrung und Erinnerung. Auf dem Weg zum ehemaligen Kollegen/zur ehemaligen Kollegin hier ein paar persönliche Gedanken der drei.
Wenn ihr an eure Zeit am MPG zurückdenkt, an was denkt ihr?
Elinor Waldmann:
Wenn ich an die 16 Jahre zurückdenke, die ich hier am MPG verbracht habe, ist es, wie durch ein Kaleidoskop zu schauen: lauter bunte Farben! Da sind zum Beispiel die Studienfahrten nach Südfrankreich und Wien, die Klassenfahrten nach Gersfeld die Ausflüge nach Weimar, Wetzlar, Frankfurt (immer auf Goethes Spuren!). – Mit besonderer Freude denke ich an meinen ersten Deutsch-GK und Deutsch-LK zurück, zu diesen Kursen hatte ich ein ganz besonderes Verhältnis, sie haben die volle Ladung meiner Literaturbegeisterung ertragen müssen! – Toll war auch, dass mir die Schulleitungen immer viel Raum ließen, um meiner Kreativität und Organisationslust zu frönen: Psychiater einladen (von wegen Lenz und Woyzeck), Märchenerzähler und Autorinnen einladen, Klassenzimmerlesungen, Lesungen im Altersheim und im Kindergarten organisieren, aber auch Staudenspenden aus der Bevölkerung sammeln und einpflanzen und Blumenkübel anlegen, um dem tristen Schulhof ein wenig Farbe zu geben. – Nicht zuletzt möchte ich allen Mitarbeiterinnen der Mediathek danken, die mir sehr ans Herz gewachsen und wirkliche Freundinnen geworden sind, die ein tolles und sehr treues Team sind und neben ihrem beruflichen und privaten Alltag viel Ideen und Zeit investieren, um den Schülerinnen und Schüler des MPG Lesestoff bereitzustellen.
Sabine Wolf:
Ich kam zum Schuljahr 2007/08 ans MPG und habe mich sofort wie daheim gefühlt, denn hier hatte ich selbst Abitur gemacht. Von dem netten Kollegium wurde ich sehr gut aufgenommen und anfangs waren sogar noch Kollegen im Dienst, die ich noch als Schülerin erlebt hatte. In Erinnerung bleiben mir besonders die Momente außerhalb des Routinebetriebes, bei denen ich die Schüler*innen und das Kollegium nochmal von einer ganz anderen Seite kennen lernen durfte. Ich denke da an die Konzeption des Nawi-Unterrichtes, an der ich mitwirken durfte, an zahlreiche Projekte in den Projektwochen und AGs und an diverse Klassenfahrten und Ausflüge, an denen ich als Begleitperson oder als Klassenlehrerin teilnahm. Besonders war für mich die Arbeit im Organisationsteam für das 150jährige Schuljubiläum im Jahr 2019. Es war anstrengend hat aber auch sehr großen Spaß gemacht. Als ich „Science on Stage“ moderieren durfte, war das für mich ein echtes Highlight, weil ich auf der gleichen Bühne schon zum 100jährigen Jubiläum als 5. Klässlerin im Chor mitgesungen hatte. Unvergesslich bleibt mir auch der Festumzug mit dem Thema „Harry Potter“. Das Kostüm habe ich selbst geschneidert und damit ein Hobby gefunden, das mich bis heute nicht loslässt.
Thomas Nothacker:
Ich habe 2011 am MPG angefangen. Ich unterrichtete in der 7. Klasse „Die Römer“ und Frau Sauer kam in meinen Unterricht und sagte: „Ach, Sie sind schon da.“ Dann war ich da. Ich wurde von der Otzbergschule für die Fächer Religion und Geschichte ans MPG abgeordnet und habe hier in der Oberstufe eigentlich erst meine Fächer neu entdeckt. Vorher habe ich alles unterrichtet, Bio, Deutsch, Erdkunde…da war ich Klassenlehrer in der Förderstufe.
Was habt ihr vor?
Thomas Nothacker: Im nächsten Jahr werde ich erst mal reisen. Nach Skandinavien. Dann steht die Enkelbetreuung an, das wird härter als die Schulzeit. Schließlich sind die Kitas überlastet. Außerdem haben wir vier Skudden, die kleinste deutsche Schafrasse, einen Bergamasker [italienischer Hütehund]. Der ist toll, er hat Dreadlocks. Auch die Tierabteilung fordert schließlich ihre Tribute.
Elinor Waldmann: Ich werde zuerst die Zeit mit allen verbringen, die vorher zu kurz gekommen sind: Zweisamkeit genießen, Freundschaften pflegen, mir Zeit für die Enkel nehmen, aber auch den Garten pflegen, Backen, Jahreszeiten bewusst wahrnehmen. Später möchte ich mich auch gerne ehrenamtlich engagieren, in der Mediathek, vielleicht in einem Altersheim, vielleicht als Lese-Patin in der Wendelinus-Schule. Mal sehen, vielleicht fällt mir ja auch eine neue Aufgabe vor die Füße, an die ich jetzt noch gar nicht gedacht habe.
M.D.