Nicht nur Erwachsene haben am Sonntag ihre Kreuze gesetzt, auch minderjährige Schüler:innen des Max-Planck-Gymnasiums in Groß-Umstadt kamen letzte Woche in den Genuss. Denn das hessische Gymnasium gehört zu den Schulen, an denen dieses Jahr die Juniorwahl durchgeführt wurde. Ziel einer Juniorwahl ist es, die politischen Tendenzen der noch wahlunberechtigten Jugend zu ermitteln. Zur Simulation dieses Vorgangs wurden Wählerlisten, Wahlbenachrichtigungen, Stimmzettel, Wahlkabinen und eine Wahlurne zur Verfügung gestellt. Unter der Leitung von Herrn Willmann hat ein Wahlvorstand bestehend aus neun Schüler:innen die Juniorwahl am 02.10 und am 04.10 in der Mittagspause durchgeführt. Ausgewählte Kurse haben dazu Wahlbenachrichtigungen erhalten, sodass die Zahl der Wahlberechtigten am MPG schließlich bei 213 lag. Die Mitglieder des Wahlvorstandes haben sich bereits vor der Mittagspause zum Aufbau in der Aula eingefunden. Es herrschte Aufregung und allgemeine Hektik; würde die Wahl geordnet ablaufen oder im Chaos versinken? Um 13.00 Uhr wurden dann die Türen für die Wählerschaft geöffnet, die bereits zahlreich im Vorraum wartete. Der Ansturm in den ersten Minuten war groß und sorgte für ein wenig Chaos. Doch die Zahl der Wähler:innen flachte abrupt ab bevor der Minutenzeiger die 10 erreicht hatte. Am Mittwoch lief der Wahlvorgang ähnlich ab und um 13:45 Uhr wurde die Wahl schließlich beendet. Bei der anschließenden Auszählung wurden die Wahlkreis- und Landesstimmen jeweils zweimal ausgezählt, um Fehler zu vermeiden. Die Wahlbeteiligung lag mit 124 abgegebenen Stimmen bei 58%, davon waren zwei Stimmen ungültig. Stärkste Kraft auf Landesebene wurden CDU und SPD, die beide 23,8% der Stimmen erhielten. Dicht dahinter behaupteten sich die Grünen mit 21,3%, gefolgt von der AfD mit 13,1%. Die FDP würde es mit 5,7% noch über die Zweitstimme in den Landtag schaffen, die Linke (4,9%) und Die Partei (4,1%) allerdings nicht mehr. Andere Parteien erhielten 2,5% der Stimmen. Werden die Ergebnisse der Juniorwahl mit denen der echten Landtagswahl verglichen, so wären zwar dieselben Parteien im Landtag vertreten, dennoch gäbe es deutliche Abweichungen in der Stärke der Parteien. Bei den Landtagswahlen erhielt die CDU 10%-Punkte mehr als in der Juniorwahl und die SPD 9%-Punkte weniger. Auch die Grünen hätten von der Umstädter Jugend 7%-Punkte mehr erhalten. Die AfD liegt in der Juniorwahl deutlich hinter CDU, SPD und Grüne und hätte somit unter den Wahlunberechtigten weniger von der Kritik an der Ampel-Regierung profitiert.
Ein Bericht von Finnja Wesselmann
Bildunterschrift:
Wahlvorstand bei der Durchführung der Juniorwahl: (von rechts nach links) Ricardo Schäfer, Jonas Böhm, Evelyn Leo, Tim Wendeberg, Ben Kowalski, Marie Engelmann, Merle Petersen, Finnja Wesselmann und Luisa Wellenberger (nicht auf dem Foto)