In der Dystopie „Corpus Delicti“ von Juli Zeh 2009 veröffentlicht, wird das 2050 existierende politische System der Gesundheitsdiktatur in Frage gestellt.
Die Hauptperson Mia Holl, welche anfangs eine vorbildliche Bürgerin verkörpert, wandelt sich von der Anhängerin der „Methode“, so nennt sich die herrschende Ideologie, zu deren Gegnerin. Grund dafür ist der Tod ihres Bruders, der für Mias zu seinen Lebzeiten ein unverständliches Weltbild vertrat. Nach seinem Tod hinterlässt Moritz seiner Schwester Mia die „ideale Geliebte“, eine imaginäre beste Freundin, die Mia bei ihrer Trauerbewältigung und ihrem Kampf gegen das System zur Seite steht.
Doch wie Mias Recherchen zum Tod ihres geliebten Bruders ausgehen, kannst du nur herausfinden, wenn du das Buch selbst liest.
Juli Zeh hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Sie benutzt eine nüchterne Sprache, was gut zum medizinischen und juristischen Inhalt passt. Unbekannte teils juristische Wörter sind in Fußnoten erklärt, können jedoch auch aus dem Kontext erfasst werden.
Das Hauptthema des Buches ist sehr ansprechend, da die Beziehung von Mia zu ihrem toten Bruder sehr echt wirkt und man sich mit der Protagonistin identifizieren kann.
Durch die ideale Geliebte, von der man zunächst nicht weiß, ob sie real ist oder eine Fantasiefigur, sowie durch die zahlreichen anderen Figuren, wirkt die Personenkonstellation anfangs etwas irritierend, doch im Laufe des Buches werden Missverständnisse aufgeklärt.
Vor allem finde ich den Gedanken des politischen Gesundheitssystems sehr interessant, da das Thema „Gesundheit“ heutzutage immer mehr an Bedeutung gewinnt und hier weitergedacht wird. Die Geschichte spielt im Jahr 2050, was in nicht allzu weit entfernter Zukunft liegt.
Ein absolut empfehlenswertes Buch, wenn man politisch interessiert ist, falls nicht, überzeugt die Beziehung von Mia zu ihrem toten Bruder. Durch die rätselhaften Überschriften wirken die Kapitel sehr spannend und treiben zum Lesen an!
Alissa Höfle, Q4
Deutsch-LK, Wd