Natürlich unter Coronabedingungen und deshalb im kleinen Rahmen nehmen die Schülerinnen und Schüler der Schülerfirma „be-leaf“ zusammen mit ihrer Lehrerin den Scheck mit den 3000 Euro entgegen, den Fabienne Bardonner im Namen des Unternehmerverbandes Südhessen nach Groß-Umstadt bringt und den sie mit einer sehr wertschätzenden Rede und weiteren kleinen Preisen überreicht. Bardonner leitet den Bereich Kommunikation und Gesellschaftspolitik der Unternehmerverbände Südhessen. Luis Türke und Greta Grabowski, beide Schüler am MPG, sind zurecht stolz und freuen sich im Namen aller Gründungsmitglieder.
Der Innovationswettbewerb ist ein Schülerwettbewerb, der Ideen für die Zukunft sucht, er wird jährlich vom Unternehmerverband Südhessen ausgeschrieben, bereits zum 21. Mal. Es sollen solche Schulprojekte ausgezeichnet werden, die sich einer nachhaltigen Lebensweise verschreiben und Ideen für die Zukunft entwickeln. 24 Projektideen unterschiedlicher Schulformen sind eingereicht worden, fünf haben es in die zweite Runde geschafft und drei sind schließlich ausgewählt und belohnt worden, gestaffelt in Beträgen von 3000, 2000 und 1000 Euro. Dabei habe man vor allem darauf geachtet, ob die Ideen der Schüler wirklich realisierbar und nachhaltig sind. „Nachhaltig auch im sozialen Bereich, nicht nur für die Umwelt“, so Bardonner.
Die Schülerfirma „be-leaf“ gründete sich 2018 im Rahmen eines von der EU geförderten zweijährigen Erasmusprojekts, produziert und vertreibt aber mittlerweile eigene nachhaltige Produkte aus den Bereichen Kosmetik und Lebensmittelverpackung. Initiiert wurde das Projekt von zwei Lehrerinnen, Sandra Kaletta und Iris Türke, die jeden Schritt mit ihren Schülerinnen und Schülern bis heute vorantreiben und begleiten. Die Firm hat mittlerweile 27 mitarbeitende Schülerinnen und Schüler und wird von weiteren Lehrkräften unterschiedlicher Arbeitsfelder unterstützt.
„Be-leaf“ hat überzeugt, weil es den jungen Leuten gelungen ist, nachhaltige Bestandteile für ihre Produkte auszuwählen und weil sie sich Wissen rund um das umweltfreundliche Verpacken und um den umweltfreundlichen Vertrieb aneignen mussten“, sagt Bardonner. Man habe sich mit den europäischen Partnern austauschen müssen wie man wirtschaftlich tätig wird und dadurch konnten wertvolle kulturelle Erfahrungen gesammelt werden. Was das konkret heißt? „In Madrid gingen die Badekugeln nicht. Die baden einfach weniger und duschen lieber“, so Luis. „Wir haben gelernt unsere Produkte ans Umfeld anzupassen“, sagt Greta. „Auch unsere Vermarktungsstrategie hat Grenzen“, sagt Luis. „Zum Beispiel haben wir keine Chance unsere Produkte auf italienischen Märkten zu vertreiben, wenn wir sie so leise und zurückhaltend bewerben wie auf dem Umstädter Weihnachtsmarkt“, „einfach hinstellen und warten bis einer kauft, das geht dort nicht.“ „Viele der Schülerinnen und Schüler können sich heute eher vorstellen, was es heißt, sich selbstständig zu machen, weil sie wissen, was dazugehört“, sagt Sandra Kaletta.
Und wie arbeitet die Schülerfirma momentan? Gibt es Kontakt zu den europäischen Partnern? „Alles im Schlafmodus. Ganz viele Perlen können gerade nicht stattfinden“, sagt Markus Willmann, der den Fachbereich 2 am MPG leitet. „Wir dürfen nichts machen, keine AG kann stattfinden, weil sich die Lerngruppen nicht mischen dürfen.“
Und was passiert mit dem Geld? „Es ist klar, dass es reinvestiert wird“, sagt Sandra Kaletta, „vielleicht kaufen wir eine Maschine, mit der wir Textilien umweltfreundlich bedrucken können, aber das hängt vom Platz ab, wir haben viele Ideen.“ Die Preisübergabe fand am Freitag, den 20.11.20, statt.
M.Denzer