Beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am 3. Februar zum Schuljubiläum des Max-Planck-Gymnasiums wurden 892 EURO als Kollekte eingenommen. Diese Summe wird über die Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. an eine Schule in Äthiopien gespendet.
Die Schule in Äthiopien befindet sich in Mekelle, einer größeren Stadt im Norden Äthiopiens. Sie existiert seit 1968 und hat damit in der Region eine verhältnismäßig lange Tradition als Bildungseinrichtung, es gab sie lange bevor ausreichend viele Schulen der Regierung eingerichtet und auch andere Schule erbaut wurden. Sie befindet sich in kirchlicher Trägerschaft (Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) und zählt damit als Privatschule. Grundsätzlich war und ist das Ziel der Schule gewesen, eine Bildung auch den einkommensschwachen Schülern zu ermöglichen, die entweder gar keine oder bis dato eine nur sehr schlechte Bildung in staatlichen Schulen erlebt haben. Dabei musste und muss sich die Schule irgendwie selbst finanzieren, d.h. über Schulgelder von den Schülern, Spenden und/oder andere Mittel der Kirche.
Bis vor kurzem wurde die Schule noch von 265 Schülern besucht und 25 Lehrer unterrichteten. Das Personal ist und war sehr engagiert, wodurch eine gute Quote an Schulabgängern erzielt wurde. Es gibt einige Personen, die durch die Schule höhere Bildungsziele erreicht haben (z.B. Ärzte, Ingenieure oder Ähnliches) und sich auch weiter für die Region einsetzen. Auch gibt es einen Nachbarschaftsverein, der die Tätigkeiten der Schule sehr zu schätzen weiß. Die Schule hat sich über die Jahre zu einem Orientierungspunkt in der Stadt entwickelt.
Im Laufe der Zeit und mit Verabschieden der Millenniumsziele durch die Staatengemeinschaft hat Bildung als staatliche Aufgabe immer mehr Bedeutung auch in Äthiopien gewonnen. Dabei wurden zur Standardsicherung im Bereich Bildung in den letzten Jahren den Privatschulen strenge Auflagen auferlegt. Diese umfassen z.B. eine bestimmte Ausstattung aber auch bauliche Maßnahmen. Für die Schule in Mekelle bedeutete es, dass sie z.B. ein neues Gebäude von jetzt auf gleich hätte errichten müssen, um dieselben Schüler unterrichten zu dürfen. Das konnte sich die Schule bzw. die Kirche nicht leisten, weshalb sie nun in der Klemme sitzt. Sie mussten aufgrund dieser staatlichen Bestimmungen Klassen schließen, haben an Attraktivität verloren und finanzielle Einbußen erlebt. Ein Teufelskreis ist gestartet worden. Im Moment besuchen Schüler von der 1. bis zur 8. Klasse die Schule. Das umfasst für das äthiopische Schulsystem die Ausbildung an der Grundschule. Es mussten die Klassen 9 und 10 (die äthiopische Oberstufe geht von der 9. bis 12. Klasse) geschlossen werden. Auf dem Gelände selbst gibt es noch in einem anderen Gebäudeabschnitt einen Kindergarten. Insgesamt ist der Bereich des Schulgeländes aber groß genug für das Errichten eines weiteren Schulgebäudes für die Oberstufe.
Es gibt viele Ideen, wie man der Schule wieder auf die Beine helfen kann. Da geht es um Ausstattung (z.B. Einrichtung eines naturwissenschaftlichen Labors, Anschaffung eines Schulbusses … ) oder auch bauliche Maßnahmen (z.B. Errichtung einer Kantine, eines weiteren Schulgebäudes für die Oberstufe, …), aber auch die Zusammenarbeit mit einer Schule in einem anderen Land (z.B. dem Max-Planck-Gymnasium in Deutschland) würden die Attraktivität steigern, mal abgesehen von all den Dingen, die man von und miteinander lernen könnte. Das bedeutet, dass im Klartext Spenden für eine oder mehrere dieser Maßnahmen verwendet werden könnten. Die Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Darmstadt wird die Spende entgegennehmen, da sie für die Umsetzung dieser Projektvorhaben verantwortlich ist.
Am Montag, den 18. Februar 2019, wird am Vormittag die feierliche Scheckübergabe in der Aula des MPG erfolgen. Mitarbeiter der Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. werden über Äthiopien und Projekte für entwicklungspolitische Zusammenarbeit berichten. Anschließend ist eine Fragerunde geplant. Es besteht der Wunsch, einen Aufruf an die SchülerInnen zu richten, bei Interesse sich in eine AG einzutragen und sich Gedanken zu machen, wie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Schule aussehen könnte. Dabei können diese Ideen verschiedene Richtungen annehmen, z.B. Briefaustausch, Diskussion über bestimmte Themen (z.B. Sprachenlernen, schulische Bildung, Werte, Umweltschutz, politische Bildung, Berufswahl, …), Spendenaktionen, eventuell auch Besuche vor Ort von KollegInnen oder Abiturienten im Rahmen von Freiwilligendiensten, Weiterbildungen, etc.
Hauptorganisatorin der Veranstaltung ist Frau Berhane, die sowohl zur Schule in Mekelle als auch zur Hilfsorganisation ADRA in Kontakt steht und eine Arbeitsgemeinschaft begleiten wird, gerne mit Unterstützung weiterer KollegInnen. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an SchülerInnen der 10. Klassen, doch sind auch interessierte KollegInnen herzlich willkommen.