Nachdem Herr Prof. Dr. Kurt Biedenkopf als Ehrengast des Tages bereits im Rahmen des ökumenischen Festgottesdiensts am Morgen des 3. Februar 2019 aus Anlass seines 70jährigen Abiturjubiläums geehrt worden war, nahmen er und seine Gattin als Zeitzeugen an der Abendveranstaltung „Gedenkkultur am MPG“ teil.
Zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges waren am 16. März 1930 im zweiten Stock des Treppenhauses des Max-Planck-Gymnasiums vier Gedächtnistafeln aufgestellt worden. Im Zuge einer Sanierung wurden diese Tafeln 1968 entfernt und erst 2017 wieder an die Schule gebracht. Der Umgang mit Geschichte sowie mit einer angemessenen Erinnerungs- und Gedenkkultur stellt nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, sondern ist auch ein zentraler Bestandteil des Unterrichts.
In diesem Rahmen hat sich der Geschichtsleistungskurs von Herrn Franke auch mit den Gedächtnistafeln beschäftigt und fragt nach einer angemessenen Form der Bewältigung einer solchen Aufgabe im schulischen Kontext. Dabei steht jedoch nicht die konkrete Antwort im Vordergrund, vielmehr liegt der Fokus auf der Problematisierung und dem Beginn möglicher Formen einer gelingenden Erinnerungskultur.
Nach einem kompetenten und informativen Einführungsreferat von Sebastian Franke, dem Studienleiter des MPG und Geschichtslehrer des Kurses, waren die Oberstufenschülerinnen und –Schüler der Q4 an der Reihe: Dabei gaben sie in Interviews, Vorträgen und Anmerkungen zahlreiche Denkanstöße für eine weiterführende Diskussion. Diese konnte sehr fruchtbar geführt werden, da Herr Prof. Dr. Biedenkopf mit großem Interesse auf die Fragen einging und keineswegs belehrend, sondern sehr lehrreich und zum weiteren Nachdenken anregend antwortete. Der Umgang mit Geschichte sei immer in einem großen, heute sage man „globalen“ Kontext zu sehen; und sich erinnern und gedenken bedeute stets auch, daran zu arbeiten, dass sich Fehler nicht wiederholen, ohne dabei mit dem Finger auf eine bestimmte Nation zu zeigen. Musikalisch begleitet wurde die gut besuchte Veranstaltung durch den zweimaligen Auftritt von „Chorissimo“ (Leitung Frau Brudy) und sehr eindrucksvoller Klezmermusik, gekonnt vorgetragen von der Schülerin Benita Hartl mit ihrer Klarinette, begleitet von Michael Schönfelder. Das Ambiente des ausgebauten Dachgeschosses des Altbaus trug hervorragend zum Gelingen der Veranstaltung bei
Text: B. Hartmann-Thierolf, Foto: N. Kottmann