Am vergangenen Donnerstag, den 07. September 2023, besuchte Dr. Reinhard Erös den 13. Jahrgang des Max-Planck-Gymnasiums für einen Vortrag über Afghanistan in der Stadthalle in Groß-Umstadt.
Dr. Erös ist Arzt, Aktivist und Gründer der Kinderhilfe Afghanistan. Unter anderem setzt er sich seit den 1980er Jahren für die Unterstützung der Bevölkerung in Krisen- und Kriegsgebieten ein, leistete vor Ort unter Hinnahme der Gefährdung seiner eigenen Person ärztliche Hilfe, veranlasste den Bau von einer beeindruckenden Anzahl von 25 Schulen und einer Universität in Afghanistan, die ebenfalls Mädchen den Zugang zu Bildung ermöglichen, und dient somit als große Inspiration.
Er eröffnete seine Präsentation mit der Frage „Was geht das uns Schüler an?“. Dr. Erös teile seine Geschichte, um, wie er selbst sagt, insbesondere die Jugend zu erreichen und auf die Wichtigkeit politischen Engagements hinzuweisen, da die Zukunft in unseren Händen und somit auch in unserer Verantwortung läge, so Erös. Er betonte daher besonders, wie essenziell es ist, nicht vor dem Weltgeschehen seine Augen zu verschließen, sondern selbst aktiv zu werden und sich für Gutes in der Welt einzusetzen. Seine persönliche Hintergrundgeschichte sowie die politischen und gesellschaftlichen Zustände in Afghanistan sollten daher auch nur als Beispiel dienen, um die Thematik sowohl faktenbasiert als auch emotional mitreißend herüberzubringen. Vielmehr ginge es ihm darum, dass wir als Schüler*innen unser gesellschaftliches und politisches Engagement reflektieren und unsere Erkenntnisse in der Praxis anwenden. Sein Ziel war es, uns zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen. Dies gelingt ihm. Mit seinem souveränen Auftreten, seinem temperamentvollen, lebendigen Vortragsstil und dem sehr interessant gestalteten Vortrag als solchen holte er uns alle ab und entfachte somit im Nachgang eine angeregte Diskussion in unserem Jahrgang. Während sich die einen die von Erös geäußerte Kritik an unserer Bereitschaft, selbst etwas in die Hand zu nehmen und Hilfe zu leisten, aber auch an unseren Lehrkräften, uns dafür zu motivieren, zu Herzen nahmen, fühlten sich andere von den Vorwürfen persönlich angegriffen. So unterschiedlich die Reaktionen auch ausfielen, sie glichen sich alle darin, dass man sich sicher war, selbst Gutes tun und die Welt ein kleines Stück verbessern zu wollen, um es sich selbst oder im Falle der zweiten Reaktion anderen zu beweisen. Uns ist nun ganz klar: Es liegt an uns, sich für unsere Zukunft einzusetzen.
Dr. Erös bleibt mit seinem Vortrag noch Tage danach im Gespräch und das Thema sicherlich noch sehr lange in unseren Köpfen. Sein Appell hat eine Nachwirkung hinterlassen und eine nachdrückliche Botschaft. Für diese zitierte er Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
Text: Elisa Ganß, Q3
Bild: J. Hyn